Schlaf und Innere Uhr – bei mabuse Nr. 214

Alle zwei Monate kommt sie heraus, die Zeitschrift „Dr. med. Mabuse„. Seit bald 40 Jahren findet die Redaktion immer Geschichten und Infos aus dem weiten Feld Gesundheitswesen, die man woanders vergeblich sucht. Jedes Heft hat außerdem ein Schwerpunktthema.

Cover Dr. med. Mabuse 214Das Thema der Nummer 214 ist Schlafen und Wachen, und ein Beitrag darin stammt von Jürgen Zulley und mir: „Die innere Uhr und guter Schlaf“. Außerdem: Alexander Blau von der Charité Berlin gibt einen Überblick über die Schlafmedizin. Vjenka Garms-Homolová, früher Professorin an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin, beschreibt, wie Schlafstörungen von Altenheimbewohnern übersehen werden. Dabei könnte man sie leicht daran erkennen, dass die Leute tagsüber ständig schläfrig sind.

Sibylle Lüpold aus der Schweiz diskutiert den Kinderschlaf bzw. Fragen und Probleme von Eltern, die mit den Schlafproblemen ihrer Kinder konfrontiert sind. Kathrin Passig beschreibt, was Narkolepsie-Betroffene so erleben – sie müssen jederzeit damit rechnen, einfach einzuschlafen und wegzukippen. Sie weiß, wovon sie redet, weil sie selbst unter Narkolepsie leidet. Und sie weiß auch, was man tun kann und sollte, um mit der Narkolepsie gut zu leben. Heilen lässt sie sich nämlich nicht. Auch der unverzichtbare Gerd Glaeske meldet sich zu Wort – wie immer über Medikamente, da ist der Bremer Professor einer der wichtigsten Experten Deutschlands überhaupt. Diesmal über Schlafmittel.

In dem Beitrag von Barbara Knab und Jürgen Zulley, also unserem eigenen, finden Sie auf wenigen Seiten, wie Innere Uhr und Schlaf zusammenhängen. Es ist ja nicht so, dass wir unweigerlich schlafen, weil die innere Uhr uns das befiehlt – wir können uns auch dagegen entscheiden. Umgekehrt ist es auch nicht so, dass wir einfach deshalb gut schlafen, weil wir müde sind und schon stundenlang auf den Beinen. Wir können dann nämlich genauso gut gerädert im Bett liegen wie überdrehte Kinder.

Der Grund: guter Schlaf braucht beides. Wir müssen schon länger wach sein und das angesammelt haben, was die Schlafforschung „Schlafdruck“ nennt. Gleichzeitig schlafen wir vor allem dann gut, wenn wir zum richtigen Zeitpunkt damit beginnen. Freunde des Nachtlebens finden diese Info zwar tendenziös, aber es ist nicht dran zu rütteln: Der richtige Zeitpunkt ist nachts, und zwar ein paar Stunden, bevor die Körpertemperatur ihren tiefsten Wert erreicht. Das tut sie irgendwann zwischen 2 und 4 Uhr in der Früh; die Party ist da noch nicht unbedingt  zu Ende. Wer erst da oder noch später schlafen geht, hat zwar großen Schlafdruck. Der Schlaf ist normalerweise trotzdem mäßig, selbst ohne Alk. Mag ärgerlich sein, ist aber biologisch normal. Grund: falscher Einschlaf-Zeitpunkt.

Der Verlag der Zeitschrift Dr. med. Mabuse heißt auch Mabuse, nach der berühmt-berüchtigten Filmfigur von Fritz Lang. Er sitzt in Frankfurt am Main und ist von vorne bis hinten auf Medizin und Gesundheitswesen spezialisiert, von Psychiatrie bis zur Geburtshilfe. Jürgen Zulley und ich haben naturgemäß ein gutes Verhältnis zu ihm, schließlich hat er unsere Chronobiologie-Bücher neu herausgebracht: „Unsere innere Uhr“ und „Wach und fit„.

Mabuse betreibt außerdem einen umfangreichen Buchversand, der schnell und unbürokratisch funktioniert – und auf den auch die Links auf meiner Webseite zugreifen. Außerdem tut der Verlag etwas, was man heutzutage betonen muss: er zahlt seine Steuern ordentlich und hierzulande. Es ist also höchst sinnvoll, dort einzukaufen.

Die 215. Nummer der Zeitschrift Dr. med. Mabuse befasst sich mit Infektionen und Epidemien.

Lichtverschmutzung – Thema für den Biologieunterricht

Angeblich sind Lehrer ja wahlweise faul oder inkompetent, man kann das ständig überall lesen. Das ist glücklicherweise Unsinn.

PdN-Okt_2014_CoverTatsächlich überlegen sich viele sehr viel für ihre Schülerinnen und Schüler, jeweils einzeln, aber eben auch für ganze Klassen. Es ist nun mal nicht so, wie es kürzlich eine Seminarlehrerin auf den Punkt brachte, dass es sich diese Gesellschaft leistet, jedem Kind und allen Jugendlichen Privatlehrer zur Seite zu stellen. Statt dessen müssen sich die Lehrkräfte überlegen, wie sie locker mal 30 völlig verschiedenen jungen Persönlichkeiten etwas nahebringen können, was sie selbst superspannend finden, diese aber nicht unbedingt, jedenfalls nicht von selbst.

Praxis der Naturwissenschaften (PdN) – Biologie in der Schule: Oktoberheft 2014

Dr. Ole Müller aus Brandenburg ist einer der vielen engagierten. Er hat das letzte Heft der Zeitschrift „PdN – Biologie in der Schule“ herausgegeben. Thema: Lichtverschmutzung. Letztes Jahr war ja die Publikation des Bundesamts für Naturschutz zum Thema herausgekommen, die ich hier schon vorgestellt habe. Herr Müller hat sich total reingehängt, mit möglichen Autoren telefoniert, x-Mal gemailt, sich um Bilder gekümmert, die Texte genau gelesen und Rückmeldungen gegeben. Alles ehrenamtlich. Damit die Kolleginnen und Kollegen besseren Unterricht machen.

Woher ich das weiß? Weil ein Beitrag von mir ist.  Das Inhaltsverzeichnis finden Sie sofort auf der Webseite des Verlages.

Mein Beitrag in PdN-Biologie in der Schule: Jugendliche und Lichtverschmutzung

In meinem eigenen Artikel habe ich die wichtigste Literatur über die Auswirkungen unserer Lichtverschmutzung auf das chronobiologische System von Jugendlichen aufbereitet. Das steht ungefähr drin:

Kapitel 1: Zirkadiane Rhythmen, Licht und Lichtverschmutzung (Biologische Rhythmen und Zeitgeber).
Kapitel 2: Chronotypen und sozialer Jetlag (Morgen- und Abendtypen; Chronotyp, Adoleszenz und Lichtverschmutzung).
Kapitel 3: Jugendliche – Schlaf, Licht und Schulleistungen (Schlaf und jugendliche Chronotypen; Schlaf und Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen; Schlaf, Licht und Schulleistung).

Ein Ausflug in die Geographie

Außerdem gibt es einen Kasten zu dem Thema, was bei sämtlichen Diskussionen zum Thema Schlafengehen und Aufstehen gerne außer acht gelassen wird: Wie Sonnenlicht und Zeitmessung zusammenhängen. Das ist mir als gelernter Geographin ziemlich wichtig. Zum Beispiel: Dass man in Westspanien den Tag – nach Uhrzeit – erheblich später anfängen lässt. Nach Sonnenstand und Sonnenzeit ist es aber nicht anders als bei uns, weil in Westspanien wie hier die Mitteleuropäische Zeit gilt – die Sonnenzeit von Görlitz.

Teile aus dem Beitrag poste ich später mal. Momentan kann ich nur empfehlen, das ganze Heft beim Verlag zu bestellen. Die Beiträge sind nämlich allesamt ausgesprochen spannend.

Ultrawenig schlafen? Film im BR über die Uberman-„Methode“ (2)

Die Uberman-Methode mag manchen übermenschlich erscheinen, erstrebenswert und bewunderungswürdig. Tatsächlich ist sie nicht menschengemäß. Das zeigt der Schlaf-und-Uberman-Film auch sehr schön. Doch der Reihe nach.

Uberman bedeutet Schlafdeprivation

Das zeitliche Verhältnis von Schlafen und Wachen bei der Uberman-Methode soll so aussehen: Man ist vier Stunden wach und soll dann 20 Minuten schlafen.

Da ergibt sich schon das erste Problem, ein rechnerisches. Ein solcher Zyklus dauert 260 Minuten, und das passt partout nicht in 24 Stunden. Die Methode sieht also nicht nur mehrere „Phasen“ vor, ein polyphasisches Muster. Sie ist auch noch täglich anders. Wenn überhaupt, dann könnte es nur so gehen: drei Stunden 40 Minuten wach, 20 Minuten Schlaf, in der Summe zwei Stunden pro Tag. In diesem Fall ist das Verhältnis von Schlafen zu Wachen nicht mehr 1:2, wie normal. Es ist eins zu elf.

Wieviel Schlaf brauchen wir?

Das wirft das zweite Problem auf: Zwei Stunden sind viel zu wenig. In der Schlafforschung hat man sehr viel mit Schlafdauern experimentiert. Bekommt jemand weniger Schlaf als normal oder gar keinen, dann nennt man das Schlafdeprivation oder Schlafentzug. Die Ergebnisse sind eindeutig: Es geht einen Tag ziemlich gut, ein paar Tage halbwegs. Langfristig ist es Horror.

Das Schlaf-Wach-System ist zwar glücklicherweise flexibel. Deshalb können wir mal eine Nacht durchmachen oder Jetlag kompensieren. Dafür brauchen wir übrigens Licht.

Nicht alle Menschen benötigen gleich viel Schlaf. Aber was sie benötigen, ist am besten täglich gleich. Mit weniger als viereinhalb bis fünf Stunden kommt niemand wirklich aus. Wieviel jemand benötigt, ist vermutlich genetisch.

Uberman ignoriert auch die Schlafrhythmik

Im vorletzten Eintrag habe ich beschrieben, wie der normale Schlaf abläuft. Ein wichtiges Kennzeichen ist die innere Rhythmik: ein Durchlauf dauert 90 Minuten. Nicht 20. Zwanzig Minuten ist die typische Mittagsschläfchen-Dauer. In diesem Zeitraum kann man einschlafen. Was man nicht erreicht: einen normalen Zyklus und damit REM; dafür reicht die Zeit schlicht nicht. Das heißt, die Uberman-Methode produziert 1. Schlafmangel allgemein und 2. REM-Verlust im besonderen.

Er muss polyphasisch schlafen - nämlich dann, wenn er sich halbwegs sicher fühlen kann

Er muss polyphasisch schlafen – nämlich dann, wenn er sich halbwegs sicher fühlen kann

Ein polyphasisches Muster könnte nur funktionieren, wenn man in jeder Schlaf-Wach-Phase knapp 90 Minuten Schlaf vorsähe. Das würde wenigstens jeweils einen richtigen Zyklus ermöglichen. Trotzdem gäbe es ein Problem: wie gut man einschlafen kann, hängt nicht nur davon ab, wie müde man ist. Es hängt auch davon ab, wieviel Uhr es ist. Es geht kaum, wenn die Körpertemperatur relativ hoch ist. Und die hat stur einmal am Tag einen Tiefpunkt und einen Höchstpunkt. Normalerweise ist der tiefste in den frühen Morgenstunden, der höchste nachmittags.

Kann man die Uberman-Methode trainieren?

Im Netz finden sich Einträge, die behaupten, Uberman lasse sich trainieren. Das stimmt nicht. Ich verlinke es nicht, weil dort mehrere Aussagen stehen, die so falsch sind, dass sie nicht einmal wert sind, widerlegt zu werden.

Wie es der Redakteurin ging, die das ausprobiert hat, war jedenfalls völlig normal: Sie war müde wie selten. Sie war von allem und allen genervt – „angepisst“, sagt sie nicht nur einmal. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Sie war unflexibel und kam mit Unerwartetem nicht zurecht. Sie hatte keine Lust zu reden, keine auf Menschen und war überhaupt schlecht gelaunt und unfreundlich. Lust hatte sie überhaupt nur auf eines: schlafen, schlafen, schlafen.

Wieder mal Sommerzeit

Seit Sonntag ist Sommerzeit – da scheiden sich die Geister: Viele mögen den langen Abend, niemand den kalten Morgen und einige sind gar nicht erfreut, dass sie jetzt wieder eine Zeitlang in der Dunkelheit aufstehen müssen.

Was ist natürlich an der Uhrzeit?

Wann ist Mittag? Um 12 Uhr? Um 13 Uhr? Wenn wir Hunger haben? Überhaupt nicht? Wäre vielleicht keine schlechte PISA-Frage. Man könnte auch morgens anfangen: Wann sollte die Schule beginnen? Oder das Büro? Schichtarbeit? – nein, das ist nochmal etwas anderes. Über die Forderung, die Schule möge doch bitteschön erst um neun beginnen (ein Beitrag dazu ist hier), habe ich schon ein paarmal etwas geschrieben. Durchaus gebildete Personen begründen diese Forderung allen Ernstes damit, dass doch in Frankreich oder gar Spanien auch alles um neun Uhr beginnt. Werch ein Illtum, um es mit Ernst Jandl zu sagen – da vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Sommerzeit – unbeliebt und schädlich

Der Irrtum ist, dass das Spanien-Argument uns als (chrono)-biologische Wesen ignoriert – und die Sommerzeit tut das auch. Schon die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist nicht identisch mit unserer biologischen Zeit. Die Sommerzeit (MESZ) ist es erst recht nicht. Die Umstellung als solche ist für nahezu alle unangenehm. Aber sie ist auch schädlich, und das lässt sich wissenschaftlich gut belegen (ein schönes Review finden Sie hier): Die Umstellung „fragmentiert“ den Schlaf, das heißt, die Leute wachen öfter auf und bleiben dann länger wach. Das verkürzt den Schlaf insgesamt, was uns weder körperlich noch geistig-seelisch gut bekommt. Einige Studien belegen sogar, dass in der Woche nach der Umstellung auch die Verkehrsunfälle zunehmen, aber diese Befunde sind nicht ganz konsistent.

Dass die erste Sommerzeit-Nacht um eine Stunde kürzer ist, setzt besonders den Abendtypen zu, sie werden in der Folgewoche nicht rechtzeitig müde und sammeln so ein Schlafdefizit an. Selbst die Bildzeitung schimpft inzwischen gegen die Sommerzeit. Angeblich sind 70 Prozent der Bevölkerung dagegen; das wäre eine beachtliche Zweidrittelmehrheit.

Erde, Längengrade und Uhrzeiten

Nun funktioniert das eng verknüpfte Leben unserer Welt nur mit verbindlichen Uhrzeiten. Die haben wir ungefähr so lange wie die Eisenbahn, die ja Fahrpläne benötigt, die auch über größere Entfernungen zusammenpassen. Aber die Uhrzeiten beziehen sich nicht auf uns, sondern auf die Erde selbst: Bezugsgröße sind die Längengrade der Erde. Schulstoff Geographie.

Die MEZ ist die astronomische Zeit des 15. Längengrads Ost: Der astronomische Mittag – 12 Uhr – ist der Zeitpunkt, zu dem die Sonne dort am höchsten steht. Der Rest der 24 Stunden wird dann berechnet. Wenn die MEZ-Uhr 12 Uhr anzeigt, ist es weiter westlich noch nicht 12 Uhr, weiter östlich schon später. 3,75 Grad entsprechen einer Viertelstunde.

Der Längengrad 15°Ost läuft aber nicht durch Paris (~2° Ost), schon gar nicht durch Madrid (~3° West(!)), ja nicht einmal durch Berlin (13°Ost). Sondern durch Görlitz an der Neiße (15°). Astronomisch ist es zwar in Wien (~16° Ost) schon kurz nach 12 Uhr, wenn die Uhr 12 zeigt – in Deutschland noch fast nirgends. Auf welchem Längengrad Ihre eigene Stadt liegt, können Sie hier herausfinden.

Köln und Aachen jedenfalls (beide um die 6°Ost) wären astronomisch sogar mit der westeuropäischen (Greenwich)-Zeit korrekter bedient, von Madrid und Paris gar nicht zu reden. Aus ökonomischen Gründen haben wir trotzdem alle dieselbe Zeit. In Westeuropa ist man aber schlau genug, sich im Alltag trotzdem auch nach der Sonne zu richten – und erst um neun Uhr MEZ in den Tag zu starten.

Den zweiten Teil zur Sommerzeit gibt es demnächst.

Künstliche Beleuchtung – ausgeschaltet

Weltweit machen wir die Nacht zum Tag, und das hat vielerlei Folgen. Über eine der ersten habe ich in diesem Blog bereits geschrieben: über das, was vor allem Biologen und Astronomen den „Verlust der Nacht“ nennen und beklagen. In der Schlafforschung heißt unsere 24-Stunden-Beleuchtung „Light at night“, was zur gleichen Abkürzung führt wie local area network, nämlich LAN.

Den nachtaktiven Tieren schadet LAN unmittelbar. Uns Menschen, die wir tagaktiv sind, schadet es eher über Umwege. Einer davon: Die nächtliche Helligkeit kann unsere inneren Uhren stören, einerseits deren Taktlänge, andererseits ihre feine gegenseitige Abstimmung. In der Folge leidet häufig der Schlaf, übrigens auch, wenn das Schlafzimmer verdunkelt ist.

Februar 2014: Eröffnung des ersten Sternenparks in Deutschland

Die nächtliche Dauerausleuchtung der Welt behindert auch, was vielleicht nur Astronomen, hoffnungslosen Naturfreaks oder Nostalgikern auffällt: An den meisten Orten können wir Normalmenschen kaum noch Sterne sehen. Selbst Teleskope helfen oft nicht weiter, so dass selbst Astronomen Probleme haben – außenherum strahlt einfach alles zu hell. Wer mehr Sterne oder sogar mal die ganze Milchstraße mit bloßem Auge sehen möchte, schafft das höchstens noch in einem der 24 sogenannten Sternenparks weltweit.

Vor ungefähr vier Wochen wurde der erste in Deutschland eröffnet: der Sternenpark im brandenburgischen Naturpark Havelland. Die Gemeinden dort mussten sich auf strenge Beleuchtungsvorschriften verpflichten – genauer: darauf, wenig zu beleuchten. Auch bei uns in Bayern gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich für die Ausweisung eines Sternenparks engagiert, nämlich in der Rhön.

Licht aus für eine Stunde – die „Earth Hour“ am 29. 3. 2014

Man kann unsere Beleuchtungsobsession auch von der Energieseite her betrachten. Immerhin verursacht die Straßen- und Gebäudebeleuchtung etwa ein Drittel der Stromkosten einer Stadt. Es würde zum Energiesparen beitragen und damit letztlich zum Klimaschutz, wenn die öffentliche Beleuchtung weniger Strom verbrauchen würde. Dafür muss man ist nicht einmal an der Sicherheit kratzen: Das belegen die Beleuchtungs-Fachleute in dem Buch des Bundesamts für Naturschutz „Schutz der Nacht„.

Es gibt viele Möglichkeiten, intelligenter zu beleuchten und damit Energie zu sparen und das Klima zu schützen. Auf einige möchten die teilnehmenden Städte des jährlichen „Earth Day“ hinweisen. Sie machen das erst einmal so massiv, dass man es merkt: am 29. März 2014 schalten sie zwischen 20.30 und 21.30 Uhr die Beleuchtung einiger ihrer Baudenkmäler gleich ganz aus. Keine Sorge: die Leitungen krachen dabei nicht zusammen, wie es manche kenntnisarmen Besserwisser im letzten Jahr die Aktion im Netz befürchtet haben.

Die Earth Hour 2014 in Kempten

Meistens gibt es in dieser Stunde einschlägige Events, in denen es neben dem Vergnügen um Nachhaltigkeit geht. So auch bei der Earth Hour 2014 in Kempten. Die Stadt veranstaltet ab dem Abend des 29. März verschiedene Aktionen. Dann wird in der Stunde zwischen 20.30 und 21.30 Uhr selektiv die elektrische Beleuchtung rund um den St.-Mang-Platz abgeschaltet. In dieser Stunde gibt es Programm der St.-Mang-Kirche. Unter anderem halte ich einen Vortrag über die Frage, was es mit Nachhaltigkeit zu tun hat, wenn wir Menschen (unsere) Biologischen Rhythmen erkennen und respektieren. Ohne Beamer und bei Kerzenschein. Aber vergnüglich.